Exkursion zur ehemaligen Wittlicher Synagoge
Bei herrlichem Sonnenschein war der Weg von der Schule zur Synagoge schnell geschafft. Die Religruppen 5A/5C und 5B/5D in Begleitung von Frau Henzgen und Frau Dr. Schüssler-Schwab wurden dort schon von Herrn Richtscheid vom Emil-Frank-Institut erwartet, der im Gespräch mit den Schüler*innen mit der ehemaligen Wittlicher Synagoge und deren Ausstattung vertraut machte. Durch den Vergleich mit einer Kirche wurden schnell Unterschiede klar: die fehlenden Bilder in der Synagoge, die große Nische im hinteren Bereich der jetzigen Bühne mit schönen Wandverzierungen, die Empore. Ein kurzer Blick in die jüdische Religion durch Herrn Richtscheid (das strenge Bilderverbot, die besonders schön verzierte Gebäuderundung an der Ostwand der Synagoge als Ort des Toraschreins, die Trennung von Frauen und Männern im Gebetsraum) erklärte den Schüler*innen den Hintergrund ihrer Beobachtungen.
Vor allem am Sabbat, der wie alle jüdische Feiertage am Vorabend des Festes mit dem Sonnenuntergang beginnt und am folgenden Abend mit dem Sonnenuntergang endet, erfolgt meist am Freitagabend und Samstagmorgen ein Synagogenbesuch der ganzen Familie, in dessen Verlauf Gebete den Sabbat begrüßen und dessen Segen, der Kiddusch, in die Familien mitgenommen wird, um diesen zuhause über Brot und Wein zu sprechen.
Im Eingangsbereich der 1910 gebauten und damals architektonisch sehr modernen Synagoge entdeckten die Schülerinnen und Schüler eine Torarolle, die der Zerstörung der Wittlicher Synagoge während der Reichspogromnacht 1938 entgangen war. Der an der Außenwand des ehemaligen Gotteshauses befestigte Toraschrein und seine kunstvolle Gestaltung, die die Schüler*innen zu vielen Fragen anregte, macht die zentrale Rolle der Tora im Judentum und somit auch für jede heutige jüdische Gemeinde deutlich, was auch das am Toraschrein in hebräischen Buchstaben geschriebene “Wisse, vor wem du stehst” eindrucksvoll zeigt. Im angrenzenden Raum konnten wichtige Gebetsrealien und auch Grabsteine vom jüdischen Friedhof betrachtet werden, die durch Erklärungen von Herrn Richtscheid veranschaulicht wurden.
Herrn Richtscheid herzlichen Dank für die gelungene Exkursion.