Einblicke in die Funktionsweise von Literatur

Fesselnd und eloquent zog die Jugendbuchautorin Antje Wagner die anwesenden Schülerinnen und Schüler aus den 7. Klassen und der MSS 11 in ihre eigene Geschichtenwelt und in die anderer Autoren. Hauptsächlich mithilfe von Textbeispielen aus eigenen Romanen erläuterte Frau Wagner den Oberstufenschülerinnen und -schülern die verschiedenen Lesearten und möglichen Wahrnehmungsebenen von Texten: Die Symbolik von Landschaftsbeschreibungen und Lebensräumen, von Gegenständen (Häusern etwa) und Farben (…) verschaffe Texten den von Autoren intendierten Tiefgang, der von Lesern erfasst werden sollte, um das Anliegen des Autors zu verstehen. Natürlich könnten gute Texte Leser allein schon wegen einer unterhaltsamen Handlung überzeugen. Gute Literatur sei jedoch immer komplex, lebe vom Ungesagten, nur Angedeuteten, habe einen doppelten Boden, einen Subtext, der wie das Geheimfach eines Koffers vom Leser entdeckt und erschlossen werden sollte und müsse.

Der Roman „Unland“ und hier die genaue und liebevolle Charakterzeichnung nicht nur von Franka, der Hauptfigur des Jugendromans, sondern auch von anderen Jugendlichen in „Haus Eulenruh“, einem Wohnprojekt für gestrandete Jugendliche, zog die anwesenden Siebtklässler*innen während der Autorenlesung in ihren Bann. Schnell konnten sie sich mithilfe des
lebendigen und anschaulichen Vorlesens von Frau Wagner in die spannende Geschichte eindenken und einfühlen. Dass viele Schülerinnen und Schüler nach der Lesung den vorgestellten Roman signiert kauften, zeigt, dass Frau Wagner mit ihrer Geschichte und ihren Hinweisen zur Buchentstehung überzeugen konnte.