Schüleraustausch nach Frankreich

Ich habe am diesjährigen Robert Schuman Austauschprogramm teilgenommen und habe vom 10.03 bis zum 24.03 bei meiner Gastfamilie in Toul in der Nähe von Nancy gelebt und bin mit meiner Austauschschülerin dort zur Schule gegangen. Meine Eltern haben mich sonntags dorthin gefahren und ich wurde sehr nett mit Crêpes und selbst gebackenen Douceur Mirabelle begrüßt. Am nächsten Morgen sind wir mit dem Bus zum Lycée Louis Majorelle in Toul gefahren. Meine Austauschschülerin geht dort in die 2. Klasse, was unserer 10.Klasse entspricht. Der wahrscheinlich größte Unterschied zwischen der Schule in Frankreich und der in Deutschland ist die Länge. Wir waren jeden Tag von 08:00 bis 17:30 in der Schule, außer mittwochs, da „nur“ bis 15:00. Morgens hatten wir 4 Stunden, die jeweils 55 Minuten dauerten, dazwischen dann 5 Minuten zum Raumwechsel beziehungsweise zwischen der 2. und 3. stunde eine 10-minütige Pause, in der wir oft zur Patisserie in der Nähe gelaufen sind. Von 12:00 bis 13:30 war Mittagspause, in der wir in der Kantine zu Mittag gegessen haben. Danach gab es dann noch einmal 4 Stunden Unterricht, bevor wir mit dem Bus zurück gefahren sind. Der Unterricht selbst hat sich vor allem darin von dem Unterricht in Deutschland unterschieden, dass der Lehrer geredet hat oder Aufgaben an der Tafel gelöst hat, während wir einfach alles mitgeschrieben haben. In den meisten Fächern kam ich selbst auch sehr gut mit und habe sogar das ein oder andere gelernt, nur im Französischunterricht bin ich beinahe eingeschlafen, da dort eine Lektüre aus dem 17. Jahrhundert analysiert wurde und ich natürlich gar nichts kapiert habe. Ansonsten versteht man aber sehr viel, wenn man sich darauf einlässt. Abends haben wir meist nur noch etwas gegessen, da meine Austauschschülerin noch Hausaufgaben machen oder sich für Tests vorbereiten musste, da auch die Freistunden, die wir zwischendurch hatten, dafür nicht ausreichten. So hatten wir nur den Mittwoch, um Ausflüge zu machen. In der ersten Woche sind wir nach Nancy gefahren und in der zweiten nach Metz, beides wunderschöne Städte. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass die Schule in Frankreich weit anstrengender ist als die Schule in Deutschland, und ich unglaublicherweise froh war wieder hier zur Schule zu gehen.

Als meine Austauschpartnerin dann nach den Ferien für zwei Wochen mit mir in Wittlich zur Schule gegangen ist, war sie sehr begeistert wie viel Freizeit wir hier nach der Schule haben, und auch, dass die Stunden um einiges kürzer sind. Was ihr allerdings etwas komisch vorkam, war, dass wir zumindest bis zur 10. Klasse weder das Handy in der Schule benutzen noch in den Pausen drinnen bleiben dürfen, obwohl es so kalt ist. Auch das Schulgelände zu verlassen ist in Frankreich im Gegensatz zu Deutschland kein Problem. Nach der Schule haben wir viele Ausflüge unternommen, nach Trier, Bernkastel-Kues oder zum Minigolf spielen. Auch in Koblenz waren wir, inklusive eines Besuches der Burg Eltz.

Durch das Austauschprogramm hat sich mein Französisch auf jeden Fall verbessert, vor allem aber bin ich mutiger geworden es einfach zu probieren, ohne Angst vor Fehlern zu haben. Ich habe einige neue Leute kennengelernt und hoffe, mit meiner Austauschpartnerin noch weiter in Kontakt zu bleiben. Wir haben geplant, uns vielleicht schon in den nächsten Ferien wieder zu sehen. Da ich sehr nett aufgenommen wurde hatte ich auch keine Probleme damit, zwei Wochen in einer mir vollständig fremden Umgebung zu Leben. Auch die Verständigung war kein Problem, wenn es auf Deutsch oder Französisch mal nicht funktioniert hat, kamen wir mit Englisch oder einem Übersetzer weiter, obwohl wir diese Optionen tatsächlich weniger brauchten als ich am Anfang gedacht hatte. Zusammengefasst war es auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung, und ich kann es jedem nur empfehlen an einem solchen Austausch teilzunehmen.

Text und Foto: Karla Bastian, Klasse 10B