Ausstellung „Verborgene Botschaften“ im Fach Bildende Kunst

Freunde der bildenden Kunst und Verwebung altbekannter optischer Täuschungen mit brandaktuellen Themen der Gesellschaft in der Kunst, verehrte Gleichgesinnte!

Ich schreibe, um Ihnen zu sagen, mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie etwas verpasst.
Denn falls Sie sich zu jenen zählen, welche ich eben erwähnte, sollten Sie weiterlesen, um zu erfahren, was ich Ihnen über die Ausstellung „Hidden Crisis“, welche am Dienstag den 17.11.2020 stattgefunden hatte, zu berichten habe.
Die Ausstellung wurde von den Kunst-Grundkursen der 11. Jahrgangsstufe des Cusanus-Gymnasiums zu Wittlich und ihren Lehrerinnen veranstaltet. Sie fand in Form eines, am Ort des Geschehens ausgeführten Wettbewerbs, welcher für die besten drei Werke ein höchst ansehnliches Preisgeld bereithielt, statt. Dankend gespendet wurde dieser Obolus von der ortsansässigen Sparkasse Wittlich. Die im Schnellverfahren und mit Bravour organisierte Veranstaltung gipfelte in einer freien Abstimmung der Schüler, welche zum Ergebnis folgende Schülerinnen und Schüler für siegreich befand: Platz 1: Lara Grewenig Platz 2: Janis Benz Platz 3: Jakob Hilckmann
Doch darf man, wenn man vom Höhepunkt spricht, den Weg dorthin nicht vergessen. Und dieser war bei den „Hidden Crisis“ wie folgt: Nachdem zwei größtenteils Freiwillige zur Eröffnung der Ausstellung eine elegante Rede über die Idee und die verarbeiteten Motive in den Werken gehalten hatten, fand in dem weitläufigen Raum eine offene Besichtigung der ausgestellten Objekte statt. Man muss im Sinne der Kritik vielleicht beanstanden, dass der Lautstärkepegel für eine Ausstellung mit ansonsten so hohen Ansprüchen möglicherweise etwas ungesittet war und eine gewisse Schwierigkeit für empfindliche Gemüter darstellte, wie sie in der Kunstszene ja so häufig auftreten. Andererseits muss man sagen, dass besagte Lautstärke durch die enthusiastische Diskussion, welche nicht nebensächlich für die letztendliche Abstimmung war, hervorgerufen worden ist. Ein Umstand der nur im Sinne einer vitalen, jungen Künstlerschaft zu verstehen ist und steht.
Denn für den Erfolg des dritten Platzes war, nach ausführlicher Analyse, weniger die reine Qualität oder Idee des Kunstwerks, als der Künstler selbst verantwortlich, der durch die mitreißende In-Szene-Setzung seiner Arbeit, das Publikum überzeugen konnte. Wieder einmal ein eindeutiger Beweis dafür, dass Kunst häufig nur in ihrem Kontext zu deuten ist und der berühmte Ausruf „l’art pour l’art“ nicht von jedem als unumstößliche Maxime verstanden wird.
Die ersten Plätze hingegen zeugen tatsächlich von sehr hoher Könnerschaft in Verbindung mit ihrem eine Krise betreffenden Hintergrunde. Und die Frage entsteht was die Schöpferinnen dieser Werke auf der Ausstellung des Grundkurses zu suchen hatten. Sie erhalten meine größte Hochachtung.
Vielen Dank.

Johannes Schrot