„Als man mir den Stecker zog“ – Autorenlesung zum Thema Depression

Luca Bischoni vermittelte den Schüler*innen der 10. Klassen unserer Schule und den Schüler*innen der Clara-Viebig-Realschule Plus eindrucksvoll seine eigenen Erfahrungen mit dem Thema „Depression“. Depression sei ein Leben in einem „schwarzen Tunnel“. Gefühlstaubheit, Schwermut, unendliche Traurigkeit und das Gefühl von Sinnlosigkeit begleiteten jahrelang das Leben des Autors, der heute seine Depression gut im Griff hat und Psychologie an der RWTH Aachen studiert. Der Blick in seine Vergangenheit (Grundschule, Gymnasium und Studium) verdeutlichte, dass der Autor sich schon immer als anders empfunden habe. Im Kreis lachender Mitschüler*innen fühlte er sich oft allein, hatte Probleme mit Anpassung.

Das Gefühl, für andere nicht gut genug zu sein, nicht „richtig zu sein“, führte schon ab dem Ende der Grundschulzeit zu dem starken Drang, anerkannt und geliebt werden zu wollen über sehr gute Leistungen. „Ich zeig’s euch allen“ war ab da das Lebensmotto von Luca Bischoni, was eindrucksvoll in den vorgelesenen Textstellen aus dem Buch „Als man mir den Stecker zog“ zum Ausdruck kam. Äußerlich auf dem Olymp seines Lebens mit Bestleistungen und großer Anerkennung von Mitschülern und Lehrern, vergleichbar einer „Selbstexplosion der positiven Gefühle“, und gleichzeitig innerlich am Abgrund, so beschriebt Luca Bischoni den zuhörenden Schüler*innen seine Oberstufenzeit. Sein Selbstwertgefühl gründete jedoch nie in einer stabilen inneren Orientierung, in der Liebe zu sich selbst, sondern diese hing immer am Tropf der äußeren Bestätigung. Fehlte diese, ging’s mit ihm bergab. Keine Bestätigung äußerte sich im Hass gegen sich selbst.

„Höher, schneller, weiter“ war auch das Motto zu Beginn des Studiums des Autors, bis es einfach nicht mehr höher, schneller und weiter ging. Das Kartenhaus des perfekten Funktionierens brach zusammen. Diagnose: Depression! In der Therapie lernte der Autor zu akzeptieren, dass „Ich so, wie ich bin, gut bin.“ und dass „Ich keine Schuld daran habe, wenn ich Erwartungen anderer nicht erfüllen kann.“

Der „schwarze Hund“ der Depression könne allerdings nur vertrieben oder gezähmt werden, wenn man wisse, welche Wünsche und Bedürfnisse man habe. Diesen dann in der eigenen Lebensgestaltung Raum zur Verwirklichung zu geben, mache glücklich, innerlich stark und unabhängig von äußerer Bestätigung. Herauszufinden, was also wirklich wichtig ist, sei somit eine essentielle Aufgabe für einen Menschen!

Herrn Bischoni herzlichen Dank fürs Kommen und die wertvollen Gedankenanstöße und dem Gospelchor Wittlich herzlichen Dank für die Organisation der Autorenlesung!