Schüleraustausch im Rahmen des Programmes „Romain Rolland“

Eigentlich wollte ich schon immer, seit ich die französische Sprache lerne und mich für sie begeistere, im Rahmen eines Schüleraustausches nach Frankreich fahren, doch wegen Corona war dies leider nicht möglich gewesen. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, doch dann erfuhr ich im Februar dieses Jahres vom Romain-Rolland-Austauschprogramm. Natürlich meldete ich mich direkt an, indem ich den Bewerbungsbogen ausfüllte und ihn einreichte. Ich dachte schon, es sei sehr unwahrscheinlich, aufgenommen zu werden, doch Mitte Mai erhielten wir ein Schreiben von der Leiterin Anne Cartier – Ich durfte teilnehmen und würde endlich nach Frankreich fahren!

Die deutschen Schüler aus Rheinland-Pfalz würden ihre Gastfamilie im Burgund vom 1. bis zum 15. Oktober 2022 besuchen. Der Gegenbesuch erfolgt vom 12. bis zum 26. November 2022. Ich nahm per Mail mit meiner Austauschschülerin Kontakt auf und kurz darauf schickten wir uns einige Nachrichten, in denen wir uns selbst, unseren Alltag, unsere Schule, Freunde und Hobbies vorstellten.

Am Morgen des 1. Oktobers befand ich mich also in einem der drei Busse, die uns von Trier nach Dijon fuhren. Es nahmen, meines Wissens nach, ungefähr 160 Schüler teil, die genauso aufgeregt waren wie ich. Die anderen Teilnehmer waren hauptsächlich eine Klasse über mir, denn der Austausch ist vorrangig für die 9. Klassen vorgesehen, doch es durften auch einige Achtklässler teilnehmen, bei denen eine Ausnahme gemacht wurde.

Gegen 16 Uhr kamen wir in Dijon an: Seit einer Stunde warteten die Franzosen im Regen und waren sehr froh, dass wir endlich ankamen. Es war ziemlich schwierig, seinen eigenen Austauschpartner in der Menge zu finden, doch nach und nach fanden sich die einzelnen Paare. Anschließend fuhren sie uns von Dijon aus in ihre Heimatstädte, die in der ganzen Region verteilt liegen, in meinem Fall ‚Sens‘, eine Stadt im Nordwesten des Burgunds, ungefähr auf halber Strecke zwischen Paris und Dijon.

In den darauffolgenden 14 Tagen gingen die Deutschen mit ihren französischen Austauschpartnern in die Schule, begleiteten sie zu ihren Hobbies und Vereinen, lernten ihre Freunde und Klassenkameraden kennen und verbrachten den ganzen Tag mit ihnen.

Am Montag, dem 3. Oktober war mein erster Schultag am Collège Mallarmé. Französische Schulen unterscheiden sich in mancher Hinsicht von deutschen Schulen:

Die Schule, auf die ich ging, war sehr alt, sogar noch älter als unsere Schule, auf jeden Fall wurde sie vor viel mehr als 150 Jahren gegründet.

In Frankreich haben die Schüler mehr Unterricht als in Deutschland, denn montags, dienstags, donnerstags und freitags dauert ein Schultag von 8 Uhr bis 17 Uhr. Sie haben zwar mehr Unterrichtsstunden, aber auch eine zweistündige Mittagspause und viele Pausen, weswegen man mehr Freizeit und Zeit zum Lernen hat.

Es gibt Öffnungszeiten für die Toiletten und das Sekretariat. Außerdem sind die Schulen umzäunt. Wenn man rein- oder rausgehen möchte, muss man vor dem Tor warten, bis ein ‚Surveillant‘ es aufschließt

Cahiers: Jeder Schüler hat ein cahier, ein kleines Heft, das er immer mit sich führen und es auch beim Hereinkommen vorzeigen muss. Wenn man in die Bibliothek oder einen Aufenthaltsraum gehen will, wird es eingesammelt und man bekommt es beim Rausgehen wieder zurück. Es ist so etwas wie ein Schülerausweis oder ein Hausaufgabenheft, denn dort drin befinden sich ein Foto und der Stundenplan.

Beim Rein- und Rausgehen werden die Schüler immer von den Surveillants durchgezählt, und wenn man zur Kantine gehen will, muss man sich an- oder abmelden.

Am Ende meines Aufenthaltes in Frankreich fiel es mir schwer, mich von meiner Gastfamilie, meiner Austauschschülerin, meinen neuen Freunden und allen anderen tollen Leuten, die ich dort kennengelernt hatte, zu verabschieden.

Die zwei Wochen des Schüleraustausches haben mich geprägt und ich habe in dieser Zeit viele Erfahrungen gemacht. Mit meiner Gastfamilie fuhr ich zum Beispiel an einem Wochenende nach Paris. Am letzten Schultag machten wir mit dem Physik-Club eine Fahrt nach Auxerre zur Fête de la Science, wo wir Grundschülern physikalische Experimente vorstellten. Ich habe viel neues dazugelernt und neue Kontakte geknüpft.

Ich vermisse diese schöne Zeit sehr und bin sehr traurig darüber, dass alles vorbei ist. Umso mehr freue ich mich auf den Gegenbesuch meiner Austauschpartnerin im November in Wittlich.

Anna Minh Sonnenberg, 8B

Link: Schüleraustausch mit Burgund, der Partnerregion von Rheinland-Pfalz