Auf Entdeckungsreise in der Hauptstadt
Eine Woche voller Eindrücke und politischer Begegnungen
Vom 11. bis 15. September 2024 hatte der 13er-Sozialkunde-Leistungskurs des Cusanus-Gymnasiums Wittlich unter Leitung von Herrn Roth die Gelegenheit, Berlin hautnah zu erleben. Die Reise, begleitet von intensiven politischen und historischen Erfahrungen, führte die Schülerinnen und Schüler zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und in direkte Gespräche mit politisch Verantwortlichen. Ein abwechslungsreiches Programm, das den Horizont erweiterte und zu tiefen Diskussionen anregte.
Donnerstag: Politik trifft Geschichte
Am Donnerstag startete der Tag mit einer Sightseeing-Tour, die viele geschichtsträchtige Orte der Stadt umfasste. Vom geschäftigen Alexanderplatz führte die Gruppe ihr Weg zum imposanten Berliner Dom, bevor das Humboldt-Forum und das weltberühmte Brandenburger Tor in Augenschein genommen wurden. Die Tour endete schließlich am Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Der politische Höhepunkt des Tages folgte im Bundestag: Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Lena Werner genoss die Gruppe ein gemeinsames Mittagessen in den imposanten Räumlichkeiten des Paul-Löbe-Hauses. Im Anschluss hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, in einem einstündigen Gespräch mit der Politikerin aktuelle politische Themen zu erörtern. Besonders intensiv wurde über die Grenzkontrollen an den deutschen Grenzen diskutiert. Lena Werner sprach auch offen über ihren Alltag als Abgeordnete und gab spannende Einblicke in die Herausforderungen ihrer politischen Arbeit.
Ein weiterer Höhepunkt der Exkursion war die anschließende Teilnahme an einer Plenarsitzung im Deutschen Bundestag. Besonders spannend war der Redebeitrag von Innenministerin Nancy Faeser, die im Rahmen der Haushaltsdebatte ausführlich über die aktuellen Grenzkontrollen und deren Bedeutung für die Sicherheit sprach – was von vielerlei Seite natürlich nicht ohne Erwiderung blieb. Die Debatte bot den Jugendlichen einen direkten Einblick in die Funktionsweise parlamentarischer Diskussions- und Entscheidungsprozesse und machte die theoretischen Inhalte des Unterrichts greifbar.
Freitag: Geschichte und Stadtentwicklung im Fokus
Am Freitagvormittag nahm die Gruppe an einer Themen-Stadtführung unter dem Motto „Die Kunst, zu(m) Überleben“ teil. Die wohnungslose Stadtführerin Susanne zeigt den Schülerinnen und Schülern den Stadtteil Charlottenburg aus einer gänzlich neuen Perspektive. Dabei verband sie geschickt Erzählungen aus ihrer eigenen Biographie mit Einblicken in die Geschichte und Entwicklung des Kurfürstendamms, sprach über obdach- und wohnungslose Menschen in Berlin sowie die Probleme und Herausforderungen von Stadtentwicklung und sozialem Wohnungsbau (Mehr Informationen zu den überaus lohnenswerten Stadtführungen gibt es bei querstadtein).
Am Nachmittag tauchte die Gruppe tief in die deutsche Geschichte ein: Ein Besuch im Haus der Wannseekonferenz, dem Ort, an dem 1942 die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ inhaltlich vorbereitet wurde, führte die Schülerinnen und Schüler in die dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit. Die intensive Führung hinterließ einen bleibenden Eindruck und regte zu langen Diskussionen an.
Den Abend ließ ein Teil der Gruppe bei einem musikalischen Highlight ausklingen: das Musical „Ku’damm 59“, das die Geschichte des geteilten Berlins und die Umwälzungen der 50er Jahre auf faszinierende Weise auf die Bühne brachte.
Samstag: Erinnerung und kulinarische Highlights
Am Samstagmorgen besuchte der Kurs die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Hier wurde die Geschichte der Teilung Deutschlands und das Schicksal der vielen Menschen, die versuchten, in den Westen zu fliehen, eindrucksvoll thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler erkundeten die Reste der Mauer und des Grenzsteifens und konnten sich in die Lage der Menschen hineinversetzen, die die Trennung der Stadt und der Welt erleben mussten.
Der Nachmittag stand nach einer Besichtigung der East Side Gallery dann zur freien Verfügung, wobei einige Teilnehmer:innen verschiedene Museen besuchten, z.B. das Jüdische Museum oder die alte Nationalgalerie. Am Abend ging es für die Gruppe nach Neukölln, einem der lebendigsten und interkulturellsten Viertel Berlins. Hier tauchten die Schülerinnen und Schüler in die vielfältige Kultur des Stadtteils ein und genossen in einem afrikanischen Restaurant kulinarische Highlights. Besonders spannend war die Gelegenheit, traditionelle Gerichte wie Fufu zu probieren – für viele eine völlig neue Geschmackserfahrung. In der lockeren Atmosphäre bot der Abend auch die Möglichkeit, die Eindrücke der vergangenen Tage zu besprechen und in entspannter Runde die Vielfalt Berlins auf eine ganz andere Weise zu erleben.
Nach einer ereignisreichen Woche trat die Gruppe am Sonntag die Heimreise nach Wittlich an. Die Exkursion nach Berlin war nicht nur ein Ausflug in die deutsche Hauptstadt, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Landes. Politische und historische Bildung wurden hier greifbar, und die Schülerinnen und Schüler kehrten mit vielen neuen Eindrücken und Gedanken zurück.
Das Cusanus-Gymnasium dankt allen Beteiligten für die unvergessliche Zeit in Berlin!