EK-LKs auf „Ruhrpott-Tour“

Strukturwandel als Chance? Mit dieser Frage im Gepäck machten sich insgesamt 16 Schüler:innen der beiden Geographie-Leistungskurse der 13. Jahrgangsstufe an einem kühlen Januarmorgen auf den Weg ins Ruhrgebiet.

Dass sich Räume aufgrund ihrer wirtschaftlichen Nutzung verändern, wird dort besonders am Beispiel der Umnutzung von Altindustrieregionen deutlich, deren Blütezeit schon einige Jahrzehnte zurück liegt. Die in den Schulbüchern mithilfe von Diagrammen, Luftbildern, Karten und Texten dargelegten Prozesse werden aber erst in einem Live-Eindruck vor Ort richtig erlebbar.

Schwerpunkt des dreitägigen Programms war daher die Erkundung der heutigen Nutzung ehemaliger Industrieflächen auf dem Stadtgebiet von Dortmund, Oberhausen, Duisburg und Essen.

Das Stadtareal Phoenixsee (auf der Fläche eines ehemaligen Stahlwerks in Dortmund-Hörde) erlebten wir als Standort für modernes und hochwertiges Wohnen mit hohem Freizeitwert und als Naherholungsgebiet innerhalb der Stadtgrenzen. Außerdem konnten wir im Dortmunder Kreuzviertel Einblicke in Gentrifizierungsprozesse gewinnen, da dort alteingesessene Szenekneipen neben Pop-up Stores und stark renovierungsbedürftige Häuser neben sanierten Gründerzeitanwesen im gleichen Straßenzug zu finden sind, was uns verdeutlichte, dass der Prozess der Erneuerung und des Aufschwungs in Vierteln Zeit brauchen und nicht für alle gesellschaftliche Schichten positiv zu bewerten sind.

Das CentrO in Oberhausen, das auf einem ehemaligen Eisenhüttengelände gebaut wurde, ist mit einem Einzugsgebiet von 3,5 Mio. Menschen in einem Umkreis von 50km eines der größten Einkaufs- und Freizeitzentren Europas und ein beliebter Treffpunkt für zahlreiche Menschen aus dem Umkreis. Durch eine Führung erfuhren wir, welche Tricks und Kniffe bei der Entstehung des Shoppingcenters angewendet wurden, um die Konsument*innen bei Laune zu halten, ebenso erhielten wir Hintergrundinformationen zur Verkehrsanbindung via ÖPNV-Trasse und den vielen Angeboten rund um Oberhausens neue Mitte.

Unsere dritte Station im Duisburger Innenhafen, früher als Getreideumschlagplatz genutzt, ist heute ein Naherholungsraum in der Nähe des größten Binnenhafen Europas. Hier kann man gelassen am Ufer flanieren, vorbei an abwechslungsreichen Bistros, Cafés und Restaurants. Kulturinteressierte finden hier eindrucksvolle Museen in umgebauten alten Speichergebäuden. Nach einer kurzen Begehung konnten wir den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen lassen.

Im UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen war die industrielle Vergangenheit nun schon deutlich sichtbarer und eine gänzlich andere Umnutzung zu erkennen: Das Industriedenkmal, bestehend aus einer ehemaligen Steinkohlezeche und einer Kokerei, zieht jährlich viele Touristen aus aller Welt an und enthält mit Museen, Cafés, Souvenirläden und Infopunkten die hierfür nötige Infrastruktur. Es dient aber heute auch als Sitz für Unternehmen verschiedenster Branchen, Verwaltung und als Veranstaltungsort.

Wie im Fluge vergingen die drei Tage, in deren Verlauf die „Ruhrpott-Metropolen“ bei der Gruppe auch als Städte an sich einen durchaus (überraschend?) positiven Eindruck hinterließen, denn natürlich waren auch Spaziergänge durch die „City“ der Städte und ein wenig „Touri-Feeling“ inklusive. In allen vier Städten konnten aus Großindustrieflächen hervorgegangene lebendige Stadtareale erkundet werden, die das im Unterricht erarbeitete Fazit „Strukturwandel als Chance – Beginn neuer Raumnutzung“ (und viele weitere Unterrichtsinhalte) erlebbar machten.

Ein gelungenes Last-Minute-Event zum Ende der Schulzeit, das vor allem aufgrund prägender aber erfolgreicher Erfahrungen mit dem Schienenverkehr jeglicher Art, einer motivierten Mitarbeit und nicht zuletzt der (wie immer) erfreulich heiter-fröhlichen Stimmung der Gruppe in Erinnerung bleiben wird.

Wir bedanken uns sehr herzlich beim Ingenieurbüro Reihsner aus Wittlich für die finanzielle Unterstützung!

I. Koch & D. Lang