Eingeatmet – ausgeatmet – sinnvolles Leben?

Elternabend zum Thema “Depression bei Kindern und Jugendlichen”
Frau Klormann, Dipl.-Psychologin beim Beratungszentrum “Papillon”, wo Kinder von krebskranken Eltern unterstützt werden, schaffte es, den vielen am Thema interessierten Eltern einen Überblick zum Thema zu vermitteln:
Zunächst verwies Frau Klormann darauf, dass die Diagnose “Depression” dann gestellt werden könne, wenn mindestens zwei oder drei Wochen lang eine der nachfolgend genannten Symptome aufträten:
“depressive oder gereizte Stimmung”, “Interessenverlust/Freudlosigkeit”, “Antriebsminderung oder gesteigerte Ermüdbarkeit” in Kombination mit “zwei oder drei der folgenden Symptome: Selbstwertprobleme, Selbstvorwürfe/ unangemessene Schuldgefühle, Denk- und Konzentrationsstörungen, Entscheidungsschwierigkeiten, Hin- und Hergerissensein, motorische Verlangsamung oder gesteigerte Unruhe, Schlafstörungen, Appetitveränderungen, wiederkehrende Suizidgedanken.”
Zudem ließen sich spezifische “depressive Symptome in verschiedenen Altersstufen” unterscheiden (vgl. Power Point Folie anbei).
Jugendliche litten in der Pubertät normalerweise wegen Hormonumstellungen unter Stimmungsschwankungen, vor allem aber kontinuierliche dysfunktionale Gedanken müssten aufhorchen lassen, sie beeinflussten das Verhalten und die eigenen Gefühle negativ. Dieses Kreislaufmodell von negativen Gefühlen, Gedanken und daraus resultierendem Verhalten, die gegenseitig interagierten, gelte es im Umgang mit Jugendlichen zu erkennen, in der verhaltenstherapeutischen Behandlung zu verstehen und gegebenenfalls ins Positive zu verändern.
Welche dysfunktionalen Gedanken treten bei Jugendlichen, die unter Depressionen leiden, häufig auf?

  • Verallgemeinerungen: Aus einem einzelnen Ereignis wird auf alle geschlossen: Ich habe in Mathe eine Fünf bekommen, ich mache nie etwas richtig.”
  • Filtern: “Nur das Negative sehen, positive oder neutrale Aspekte einer Situation nicht wahrnehmen: Der ganze Tag war total langweilig.”
  • Schwarz-Weiß-Denken: “Ich werde sowieso kein richtiger Sportler, keine tolle Sängerin, kein super Schüler, also brauche ich mich erst gar nicht anzustrengen.”
  • Personalisieren: “Etwas auf sich beziehen, was vielleicht gar nichts mit mir zu tun hat”, d.h. immer die Schuld bei sich allein suchen.
  • emotionale Beweisführung: “Ich fühle mich wie ein Versager, also muss ich auch einer sein.” Fakten und Gefühle können nicht voneinander getrennt werden.

Bei einer Depression, so Frau Klormann, könne man den Alltag somit nur noch begrenzt bewältigen, seien negative Gefühle stark und länger anhaltend als positive, bestünde eine Vielfalt an Problemen [Depressionen sei nie monokausal!], sei eine unter Umständen in kürzester Zeit beobachtbare Verhaltensänderung sichtbar, ein äußerer Anlass jedoch nicht immer direkt erkennbar.

Als Ursachen wurden im Gespräch mit den Eltern u.a.genannt:

  • genetische Faktoren
  • Stressoren im Umfeld
  • Schulstress (Teilleistungsstörungen, Unter- oder Überforderung)
  • Probleme mit Gleichaltrigen (Mobbing …)
  • negative Denkstile
  • Lernen am Modell depressiver Eltern

Vor allem depressive Gedanken bei Kindern zu verändern, sei der Königsweg, um zu helfen. Die Referentin verwies u.a. auf folgende Möglichkeiten: