Soiree verlieh Gedankenflügel – Vortragsabend zum Dialog der Religionen

Diversität, Multikulturalität, zunehmende Säkularisierung, Individualisierung von Religion und deren Zurücknahme aus dem öffentlichen Raum seien nach Dr. Dennis Halft, Dozent an der theologischen Fakultät an der Universität Trier, Herausforderungen, denen sich unsere Gesellschaft stellen müsse. Differenzierungen auch innerhalb der jeweiligen Religionsgemeinschaften und unterschiedliche Ausdrucksweisen von Religion spiegelten den gesellschaftlichen Wandel wider, der auch im schulischen Kontext sichtbar werde und Anstrengungen zur Integration, zur gegenseitigen Achtung und Akzeptanz erfordere. Religiosität verändere sich somit, sie verschwinde aber nicht.
Zur Frage, ob eine ethische Orientierung von Schülerinnen und Schüler, die absolut notwendig sei, bekenntnisneutral oder religionsgebunden erfolgen sollte, bezog der Referent klar Stellung: Zuerst sollten Schülerinnen und Schüler das „Eigene“, die eigene Religion also, kennen lernen, um so von diesem gefestigten eigenen Ausgangsort aus in einen Dialog, einen Austausch mit anderen religiösen Positionen eintreten zu können, sodass Begegnung möglich ist.
Dies sollte zunächst im schulischen Kontext trialogisch erfolgen, denn die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam stellten, so der Referent, die gleichen (Lebens-)Fragen, gäben jedoch unterschiedliche Antworten auf diese, was eine produktive Auseinandersetzung ermögliche. Im Dialog könne man so „das Eigene im Fremden“ erkennen und Unterschiede und Andersartigkeit einer jeden Religion als positiv erleben und akzeptieren. Das Ziel des trialogisch ausgerichteten Religionsunterrichts müsse somit sein, „Mündigkeit im Religiösen“ herzustellen, die Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, Verantwortung für den eigenen Glauben und für die Gesellschaft zu übernehmen.
Vertiefende und weiterführende gedankliche Impulse zum gelungenen Vortrag von Dr. Halft boten die wunderbaren musikalischen Beiträge, die die Soiree gedanklich beflügelten: das Chorlied „Jerusalem of Gold/Yerushalayim shel zahav“, musikalisch begleitet von Louisa Sips (Klavier) und Hribsime Krikor (Querflöte) und kraftvoll unisono vom Chor vorgetragen, der A-Cappella-Chorgesang „Awesome God/God only knows“ mit Solopartien, im Wechselgesang vorgetragen von Laetitia Hosp und Philippa D’Avis, das im Duett von Nele Noss und Charlotte Feller gesungene Kirchenlied „Möge die Straße uns zusammenführen“, und mitreißend das Abschlusslied „Wir ziehen in den Frieden“, vorgetragen von Louisa Ensch und Laetitia Hosp als Solistinnen zusammen mit Philippa D’Avis, Charlotte Feller, Lena Hansen, Nele Noss, Eva Ruppenthal, Jineen Solimann und Lisa Staib und begleitet von Louisa Sips und Hribsime Krikor. Dania Alismail, Louisa Ensch und Eva Ruppenthal lasen eindrucksvoll zentrale Texte aus dem Koran, der Hebräischen Bibel und dem Neuen Testament vor.

Der Abend war einfach wunderbar! Allen Mitwirkenden, vor allem aber auch unserem Technikteam (!), herzlichen Dank für diese wunderbare Zeit. Herzlichen Dank auch den Eltern und den Lehrerinnen und Lehrern fürs Kommen! Auch Nikolaus von Kues hätte sich sicher über das Gefragte, Gesagte und Gesungene gefreut, weil auch er den gedanklichen Dialog zwischen den Religionen suchte.

Herzlichen Dank Frau Vollmer für die musikalische Leitung! Herzlichen Dank Herrn Poncelet für die gelungene Moderation und Organisation der Veranstaltung!