Planspiel „DDR“

Zeitreise in ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte
Gründung einer Band, Suche nach einem passenden Bandnamen, verfassen von Songs und öffentlich mit diesen vor Publikum auftreten: Das klingt einfach und das war ganz grob das Vorhaben einer der drei Planspielgruppen. In der ehemaligen DDR war ein solches Vorhaben jedoch alles andere als einfach: Wird die SED-Kreisleitung (die 2. Gruppe des Planspiels) den Antrag auf eine Bandgründung genehmigen? Wird sie die von der Gruppe verfassten vermeintlichen systemkritischen Songtexte durchwinken, von denen sie bereits Wind bekommen hat? Und, falls ja: Welchen Preis sind die Bandmitglieder bereit dafür zu zahlen? Das Opfern der gewünschten Studien- und Arbeitsplätze, die eigenen Werte von Menschlichkeit und Aufrichtigkeit durch eine Zusammenarbeit mit der Kreisdienststelle der STASI/ dem MfS (= Ministerium für Staatsicherheit: der 3. Gruppe des Planspiels) als Preis für einen Plattenvertrag, für öffentliches Auftreten?
Während sich die Musikergruppe, orientiert an Musikerbiografien aus der Zeit, darüber Gedanken machte, wie sie sich in diesem Minenfeld bewegen sollte, bastelten die Mitarbeiter der SED-Kreisleitung fleißig an Zersetzungstaktiken, um die Gruppe und deren vermutetes systemkritisches Vorgehen mit allen Mitteln zu zerschlagen. Auch die Schüler*innen, die Mitglieder der Kreisdienststelle der STASI spielten, lernten in der DDR gängige Bespitzelungsmethoden und Verhörtechniken kennen, um sie dann zum Unterwandern und Brechen der Musikgruppe gegen diese in knallharten Verhörgesprächen einzusetzen.
Unter Anleitung der drei Referenten von der Konrad-Adenauer-Stiftung (Liam McArdle und Uwe und Birgit Hillmer) reflektierten die Schülerinnen und Schüler der 10A, 10B und 10C während des Planspiels das auf einer wahren Begebenheit beruhende Szenario und entwickelten im Rahmen des vorgegebenen historischen Kontextes, den die Referenten anhand vieler historischer Beispiele und mit viel Sachverstand erläuterten, eigene Handlungsentscheidungen.
Allen Schülerinnen und Schülern wurde durch das Planspiel und die Besprechung eines Films, der auf einer wahren Begebenheit beruht, durch eigenes Erleben bewusst, wie Menschenleben systematisch und unbarmherzig in einer Diktatur wie der ehemaligen DDR zerstört wurden und was Macht von Menschen über Menschen Verheerendes anrichten kann. Auch wurde klar, wie wertvoll unsere demokratischen Freiheiten sind und dass es sich lohnt, sich für diese jeden Tag einzusetzen!
Der Konrad-Adenauer-Stiftung herzlichen Dank für die Finanzierung der sehr gelungenen und wertvollen Veranstaltung. Herrn McArdle und Frau und Herrn Hillmer herzlichen Dank fürs Kommen aus Berlin und für die gute Arbeit mit unseren Schüler*innen.
Wir hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Gruppenbild: Liam McArdle