Namibia zu Besuch bei uns
Frau Barbara Scharfbillig, Afrikanistin, Geschäftsführerin des deutsch-namibischen Vereins Suni e.V., zertifizierte BNE-Referentin in Rheinland-Pfalz und im Saarland und erst kürzlich von einem längeren Aufenthalt in Namibia zurückgekehrt, gestaltete in Kooperation mit dem Verein Suni e.V. und mit Unterstützung von Lisa Noonga und Elizabeth Kashango, Lehrerinnen und Kolleginnen von Frau Scharfbillig aus Namibia, die live zum Gespräch zugeschaltet waren, einen interessanten Einblick in die Kolonialgeschichte Namibias und in die aktuelle Lebenssituation vor Ort.
Die erste Annäherung der anwesenden Schüler*innen an Namibia erfolgte spielerisch: Sie konnten mithilfe des Verteilens von Legofiguren auf einer Umrisskarte von Namibia erkennen, dass die namibische Bevölkerung hauptsächlich auf wenige städtische Zentren und den fruchtbaren Norden des Landes konzentriert lebt. Viele Bilder von Namibia veranschaulichten zudem, dass Namibia ein aufgrund der großflächigen Wüstenlandschaften, etwa der Wüste Namib entlang der Atlantikküste oder der Kalahari im Osten, ein „recht trockenes Land“ ist, so Frau Scharfbillig, in dem das Überleben oft herausfordernd sein kann.
In einem kurzen Vortrag veranschaulichte Frau Scharfbillig dann die wichtigsten Stationen der Kolonialgeschichte Namibias:
1883: Kauf (und zugleich unrechtmäßige Aneignung durch den sogenannten „Milenschwindel“) der sogenannten Lüderitz-Bucht mit umliegendem Land durch Heinrich Vogelsang im Auftrag von Alfred Lüderitz, das unter Bismarck „Schutzgebiet“ des Deutschen Kaiserreichs wurde und bis zum Ende des 1. Weltkriegs als „Deutsch-Südwestafrika“ eine deutsche Kolonie bliebt.
1904-1908: Krieg der deutschen Kolonialverwaltung gegen den Aufstand der Herero und Nama, die ihre brutale Ausbeutung und Unterdrückung, zudem die verübten Menschenrechtsverletzungen, etwa in Konzentrationslagern in Swapomund, durch die deutschen Besatzer nicht länger ertragen wollten mit der Folge, dass Lothar von Trotha mit Wissen Kaiser Wilhelms II und der damaligen Regierung einen Vernichtungskrieg gegen die Herero und Nama durchführte, der von der Bundesregierung 2021 als Genozid anerkannt wurde.
1920-1966/1990: Mandat des Völkerbunds an Südafrika (damals ein Apartheid-Staat!), Namibia zu verwalten, sodass die in Nachbarländer geflohenen Herero bis 1990 nicht aus dem Exil in ihr Heimatland zurückkehren konnten. 1966 wurde Südafrika das Mandat von der UN entzogen, was Südafrika ignorierte und Namibia weiterhin als ein von ihnen annektiertes Gebiet betrachtete und auch so behandelte.
1990: Ende des Befreiungskriegs Namibias gegen Südafrika und die erkämpfte Unabhängigkeit
Im Austausch mit Lisa Noonga, Elizabeth Kashango und Barbara Scharfbillig ergab sich nachfolgend mit den anwesenden Schüler*innen ein fruchtbares Gespräch zu unterschiedlichen historischen und aktuellen Themen über das heutige Namibia, die wertvolle Einblicke und eine positive Perspektive auf Namibia ermöglichten.
Wir bedanken uns sehr bei Frau Noonga und bei Frau Kashango für die Einblicke in ihr Heimatland Namibia und bei Frau Scharfbillig für den gelungenen Vortrag und die vielen Gedankenimpulse. Herzlichen Dank auch bei Herrn Lang für die Organisation der Veranstaltung.