Künstliche Intelligenz: ambivalent betrachtet

Nur ein Prozent der Menschheit nutze heute in ihrem Alltag keine KI mehr, so Jürgen Schalz, selbstständiger IT-Berater und zertifizierter Datenschutzbeauftragter, der in seinem Vortrag zum Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) inhaltlich einen weiten Bogen spannte: Schwerpunkte des Vortrags waren die Darstellung der historischen Entwicklung der KI-Entwicklung bis heute, die Erläuterung vielfältiger Anwendungsfelder von KI-gestützter Technologie, die Chancen und Risiken der neuen Technologie für unsere Gegenwart und Zukunft.
Gerade in der Wissenschaft (Biologie, Chemie, Medizin etwa) oder in anderen Arbeitsfeldern biete die KI-Nutzung enorme Chancen, die unser Leben gravierend verändern und auch entlasten könnten: Der Einsatz von humanoiden Robotern in der Pflege von Menschen oder im Rettungseinsatz von Verschütteten seien dafür gute Beispiele.
Aber die „Maschinenintelligenz“ von KI-gestützter Technologie wachse stetig, was Risiken mit sich bringe: „Multimodulare“ und multifunktionale Bild- und Videogeneratoren, Musik- und Stimmgeneratoren könnten Stimmen und Bilder von Personen täuschend echt imitieren. Die Technologieabhängigkeit von Menschen steige zudem kontinuierlich, was zu einem „cognitive offloading“ führe. Auch Fragen zur Haftung und Sicherheit von KI-gestützter Technologie blieben in vielen Bereichen trotz etlicher EU-Richtlinien, etwa dem „Digital Markets Act“, unbeantwortet, so der Referent. Zudem sei der „KI-Markt“ der „größte Machtverstärker“ in den Händen weniger, so Jürgen Schalz. Das „Projekt Stargate“ etwa, ein von der US-Regierung gefördertes amerikanisches Unternehmen zur Weiterentwicklung von KI-gestützter Technologie in den USA, liege hauptsächlich in den Händen von Sam Altman, dem Gründer von OpenAI, so Jürgen Schalz, sodass sich die Frage nach dem politisch motivierten Handeln von ChatGPT durchaus berechtigt stellen lasse. Zudem verbrauchten KI-unterstützte Anwendungen Unmengen an Energie und Unmengen an Wasser, was für die zukünftige Weiterentwicklung von KI viele kritische Fragen aufwerfe.
In der Zukunft würden deshalb dringend „KI-Ethiker“ benötigt, die einen gesellschaftlichen Diskurs in Gang setzen und schließlich einen Konsens darüber entwickeln müssten, was im genannten Bereich alles erlaubt sein könne oder was verboten gehöre.
Ob die dargestellte Entwicklung verunsichere oder ermutige, wurde von den Zuhörern der gut besuchten Veranstaltung nach Vortragsende rege diskutiert. Es blieb jedoch trotz aller Chancen, die sich böten, der Eindruck, dass KI in Zukunft herausfordern werde und dass man am eigenen Kompetenzaufbau weiterarbeiten müsse, um zukünftig „am Ball“ bleiben zu können und um weiter autonom mitreden und mitbestimmen zu können.
Herrn Schalz herzlichen Dank fürs Kommen, unserem Förderverein herzlichen Dank für die Finanzierung der wichtigen Veranstaltung.

Text und Foto: SCU