Elternabend: Gefahren im Netz

Im Rahmen eines gut besuchten Elternabends zum Thema „Gefahren im Netz – digitale Selbstverteidigung“ erläuterte Jürgen Schalz, u.a. Referent im Auftrag des Pädagogischen Landesinstituts, dass die größte Gefahr für jüngere Schülerinnen und Schüler vor allem das eigene Handy sei, denn laut des „Jugend-Internet-Monitors“ 2023 nutzten 96% der befragten jüngeren Jugendlichen mittels ihres Handys intensiv und regelmäßig WhatsApp, 94% YouTube und 75% Instagram und weitere Plattformen wie „Discord“ oder „Twitch“. 

Gründe für das Gefahrenpotenzial von Handys seien die oft mangelnde oder schlichtweg nicht vorhandene Medienkompetenz bei Schülern und deren Eltern, die ihren Kindern aufgrund unzureichender Sachkenntnis und oft auch aus Desinteresse einen unbegrenzten, unkontrollierten Zugang zu gerade für jüngere Schüler*innen oft belastenden Inhalten auf Instagram, TikTok und YouTube ermöglichten und technisch mögliche Jugendschutzmaßnahmen nicht konsequent einsetzten oder umsetzten. 

Riskantes Medienverhalten in jungen Jahren hätten weitreichende Auswirkungen auf das Selbstbild der jugendlichen User: Traditionelle und veraltete Rollenbilder wie „Wenn ich groß bin, muss ich stark [und schön] sein“, riskante Schönheitsvorstellungen („Wenn ich groß bin, will ich dünn sein.“), riskantes Kaufverhalten („Wenn ich groß bin, kauf ich mich glücklich.“) und mangelndes Bewusstsein über die Selbstpräsentation im Netz („Wenn ich groß bin, kann man mein ganzen Leben auf YouTube sehen.“) prägten ein Leben lang.

Handfeste Gefahren, die der Referent erklärte und erläuterte, drohten durch die unbedenkliche Preisgabe privater Informationen und der sich daraus ergebenden Folgen wie Cybermobbing, Cybergrooming, Sexting, Betrug und Abzocke. Aber auch die Verherrlichung von Gewalt, die Verrohung von Sprache und das „Sich-bewegen in Filter-Bubbles“ bliebe nicht ohne Auswirkungen.

Welche Haltungen und Konsequenzen sollten sich daraus laut Jürgen Schalz ergeben:

„Grundschulkinder brauch[t]en kein Smartphone!“, denn unbeschränkter Internetzugang sei gefährlich und überfordere die Kinder. Das Handy diene zudem hauptsächlich zum Videoschauen und Spielen. Zum Telefonieren reiche z.B. ein Nokia 2660, welches in Skandinavien aktuell wieder, auch unter Jugendlichen, im Trend sei.

Eltern müssten selbst ein gutes Vorbild sein: Bei gemeinsamen Aktivitäten in der Familie, beim Essen etwa, sollten alle das Handy zur Seite legen. Eltern müssten sich  zudem selbst Medienkompetenz erwerben und ihre Kinder über Gefahren aufklären und sensibilisieren. 

Grundlegend müssten Eltern ihren Kindern Folgendes vermitteln:

„Erst LESEN – Gehirn einschalten – dann KLICKEN.“

„Passwörter sind geheim.“

„Datensparsamkeit“

„Das Internet vergisst nichts.“

Eltern müssten zudem den großen Stellenwert von „technisch-organisatorischen Maßnahmen“ sehen und nutzen. Konkret heiße das:  

„das Handy/ den Computer [der Kinder] gemeinsam einrichten & Sicherheitseinstellungen vornehmen“

einen „separaten Account für das Kind einrichten (nicht den Eltern-Account nutzen)

„geeignete Apps gemeinsam auswählen und Profileinstellungen anpassen“

„bei Android-Geräten im PlayStore die Einstellung „unbekannte Quellen“ deaktivieren“

die „Drittanbietersperre beim Provider einrichten“

 „[Nutzungs]regeln [gemeinsam] festlegen, Kindersicherungen nutzen“

 „[regelmäßige] Kontrolle & Überprüfung“ der Maßnahmen

Im Anschluss verwies der Referent noch auf nützliche Literatur (als pdf anbei). Vor allem empfahl er die Nutzung der nicht kostenfreien Plattform „levato“ ( https://levato.de), die einfache Anleitungen für die digitale Nutzung zur Verfügung stelle.  Ein Investment, das sich lohne, so der Referent. 

Herrn Schalz herzlichen Dank fürs Kommen und für den informativen Vortrag, der im Rahmen unseres Kompetenzaufbaus als „Medientrixx-Schule“ ermöglicht wurde.

 Text und Fotos: SCU, Jürgen Schalz