Elternabend zum Thema ADHS

ADHS – Was ist das? Was kann man tun?


Aufmerksamkeitsstörungen, Konzentrationsschwächen und Hyperaktivität/Impulsivität seien – so Dipl.-Psychologe Stephan Kolbe– die zentralen Kennzeichen von ADS/ADHS. Beide Verhaltensauffälligkeiten träten gleichermaßen sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen auf, so der Referent. Anhand von Beispielen aus der eigenen Arbeit mit Kindern stellte Herr Kolbe dar, wie sich Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität im Alltag der betroffenen Kinder zeigt.
Entscheidend zur Diagnostik von ADS/ADHS sei, dass die beschriebene Symptomatik vor dem 12. Lebensjahr auftrete, dass diese Verhaltensauffälligkeiten zudem mindestens sechs Monate beobachtbar und dass auch schon gravierende negative Auswirkungen im sozialen und schulischen Bereich erkennbar seien.
Die eigentliche Ursache für AD(H)S sei, so Herr Kolbe, aber immer noch unklar. Mehrere Ursachen im sozialen, psychischen und biologischen Bereich seien anzunehmen.  
Stephan Kolbe betonte, dass eine ADHS-Therapie „multimodal“ sein müsse. Der Einbezug von Ergotherapeuten, Logopäden, Lerntherapeuten, Psychologen, vor allem aber auch eine unterstützende Arbeit mit den betroffenen Eltern, ein „Elterntraining“, sei unerlässlich, da die Erziehung zuhause die Ausprägung von AD(H)S positiv oder negativ beeinflusse. Gerade Eltern könnten aber durch ihren Erziehungsstil, der vor allem Konsequenzen und klare Regeln erfordere, viel Positives bewirken. Handlungsstrategien dieser Art müssten aber oft erst selbst von den Eltern erlernt werden, sodass, weil gerade der Faktor „Erziehung“ zur Eingrenzung des Krankheitsbildes relevant sei, eine Elterntherapie oder auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen zu empfehlen seien. Auch das Verabreichen von Ritalin oder verwandter Substanzen müsse in den beschriebenen multimodalen Ansatz eingebunden und diagnostisch gut abgesichert sein.

Ergänzend zum Vortrag sei hier auf die PowerPoint-Datei im Anhang verwiesen, die Herr Kolbe dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Vor allem ab Folie 71 finden sich wichtige Informationen zu den Themenschwerpunkten Elterntraining, Verhaltensstrategien und Verhaltenstipps für Eltern und Lehrer*innen (sinnvolle und negative pädagogische Interventionen: Lobkiller …).

Bezugnehmend auf die PowerPoint-Präsentation hier ein ergänzender Hinweis:   

Was ist bei ADHS / ADS – Verdacht zu tun?
Zunächst sollte im Ausschlussverfahren sichergestellt werden, ob keine visuellen oder auditiven Probleme oder etwa eine Allergie als mögliche Ursachen für eine Konzentrationsschwäche vorliegen. Zudem sollten grundsätzlich immer die richtigen Ansprechpartner (Lerntherapeuten bei LRS/Dyskalkulie, Ergotherapeuten bei motorischen Schwierigkeiten, Psychologen bei ADHS …) ausgewählt werden, damit eine sachgerechte Diagnostik und Behandlung erfolgen kann.

Innerhalb einer Klasse müssten für ein an ADHS leidendes Kind

  • klare Regeln vereinbart und deren Einhaltung sichergestellt werden,
  • „Organisationshilfen“ gegeben,
  • Lern- und Lesetechniken vermittelt,
  • der „[r]egelmäßige Austausch zwischen Eltern und Lehrern“ gepflegt,
  • das Klassenlehrerteam in das „Behandlungsprogramm“ des betroffenen Kindes eingezogen werden,
  • Lehrkräften agieren, die über Kenntnisse zum Krankheitsbild AD(H)S verfügen und
  • sachgerechte pädagogische Interventionen erfolgen (vgl. die Folien 72 ff).  

Viele der in der PowerPoint dargestellten Verhaltenstipps sind auch im häuslichen Kontext wirksam.

Vielen Dank unserem Förderverein für die Finanzierung des Elternabends!

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