„Spielen, Chatten, Klicken … – Sucht vermeiden, Medienkompetenz entwickeln“

Laut einer Studie der BzgA sind aktuell 7,1 Prozent der 12- bis 17-jährigen Mädchen und 4,5 Prozent der gleichaltrigen Jungen von einer internetbezogenen Störung betroffen. 58%  der 12- bis 17- Jährigen insgesamt zeigten, so Frau Heitkötter, Referentin bei der Fachstelle ‘Spielsucht’ bei der Caritas Wittlich, ein nicht unproblematisches Verhalten in der Nutzung von Computerspielen oder sozialen Medien. Das Spielen im Team, die schnelle Anerkennung durch Teammitglieder, aber auch der soziale Druck, der bei unregelmäßiger Spielteilnahme erfolge, die Möglichkeit, sein eigenes “Wunsch-Selbst” durch teureren Zukauf von Gegenständen und Waffen zu erschaffen, zudem der Einbau von Lootboxen als Glücksspielelemente mache Computerspiele für Jugendliche und Erwachsene äußerst attraktiv. Die Belohnung der sozialen Interaktion in sozialen Medien durch ‘likes’ erhöhe deren Beliebtheit.

So wie alle Suchtformen zeige die Computerspielsucht als Verhaltenssucht, die heute als Krankheit anerkannt sei, ähnliche Verlaufsprozesse wie andere stoffgebundene oder stoffungebundene Suchtformen auch: Nach einer Phase des Genusses könne sich bei intensiver Mediennutzung zügig die Phase des Missbrauchs einstellen, in der Defizite des Alltags (Langeweile, Überforderung in der Schule …) durch den Medienkonsum kompensiert würden. Deshalb sei frühzeitiges Erkennen von riskantem Spielverhalten oder von zeitintensiver Nutzung von sozialen Medien wichtig, um auch zügig intervenieren zu können. Alarmzeichen für eine schon vorhandene Abhängigkeit oder Sucht seien ein absoluter Kontrollverlust in der Nutzung von Medien, eine kontinuierliche Dosissteigerung, selbstschädigendes Verhalten, das sich in der Vernachlässigung der eigenen Gesundheit zeige, der Abbau sozialer Kontakte, Schulversagen und Leistungsabfall. Falls mehr als drei dieser Risikofaktoren über 12 Monate kontinuierlich beobachtbar seien, spreche die Fachwissenschaft, so Frau Heitkötter, von einer Sucht mit Verhaltensweisen wie Wut, Aggression, Angstzuständen u.a. bei Medienentzug.

Was ist zu tun?

Eltern sollten an den Aktivitäten ihrer Kinder im Internet Interesse zeigen, mit ihren Kindern über angemessenes Verhalten in den sozialen Medien sprechen, ihre Kinder aufklären zu Fragen des Urheberrechts und der Nutzung von WhatsApp und dadurch Verantwortung übernehmen für das Medienverhalten ihrer schutzbefohlenen Kinder. Dazu gehörten auch klare  Absprachen und Regeln zum Medienkonsum. Mit Hilfe der empfehlenswerten Internetseite ‘klicksafe’ ( https://www.klicksafe.de/eltern/) könnten sich Eltern informieren (https://www.klicksafe.de/eltern/elternfragen-konkret/), um hilfreiche und sinnvolle Maßnahmen zur Regelung des Medienkonsums der eigenen Kinder ergreifen zu können. Leider sei das alles zeitintensiv, der Einsatz sei aber notwendig und längerfristig hilfreich, um Konflikte zu vermeiden. Zudem sollten Eltern sich davor hüten, Handys, Computerspiele oder Konsolen als Belohnungs- oder Bestrafungsinstrumente einzusetzen. Dadurch erhöhe man nur ihre Attraktivität.

Eltern könnten und sollten ihre Kinder nicht vor den Medien “bewahren”, so die Referentin, sie sollten und müssten vielmehr in ihrer Medienerziehung dazu beitragen, dass sich ihre Kinder durch den Aufbau von Medienkompetenz schon im Elternhaus im Umgang mit den allgegenwärtigen Medien “bewährten”.