Informationsabend zum Thema „Mali“

Peter Brucker, Vorsitzender der ‚MALI-Hilfe e.V.‘, berichtete lebendig von Mali, dem Land im Westen Afrikas.

„La République du Mali“, ein Binnenstaat in Westafrika, umgeben von Mauretanien, Niger, Burkina Faso, Guinea, Algerien, dem Senegal und der Elfenbeinküste, mit Bamako als Hauptstadt und französisch als Amtssprache, sei eines der ärmsten Länder der Welt, was sich darin zeige, dass die Analphabetenquote unter den Kindern und Erwachsenen sehr hoch sei, dass es flächendeckend kaum Schulen und auch nicht genügend ausgebildete Lehrer und Lehrerinnen gebe. Auch im Gesundheitswesen sei es für Familien mit geringem oder gar keinem Einkommen schwierig, angemessen versorgt zu werden. Die Kindersterblichkeit sei zudem in Mali sehr hoch. Oft fehle es auch an Brunnen, damit eine verlässliche Landwirtschaft vor Ort möglich sei, obwohl durchaus im Dogonland großflächig Zwiebeln, in der Region Ségou vor allem Baumwolle angebaut werde und rund um Bamako zahlreiche Industriebetriebe angesiededet seien; die Profiteure dieser wirtschaftlichen Großprojekte seien aber leider kaum die einfache Landbevölkerung, so Herr Brucker.
„Gerade hier setzt die Hilfe der ‚MALI-Hilfe‘ an, denn durch die Spendengelder, u.a. auch mit Hilfe der finanziellen Unterstützung des Cusanus-Gymnasiums, konnten und könnten Brunnen, Babyhäuser, so genannte Maternités, kleinere Unterkünfte für Hebammen, aber auch Schulen gebaut werden“, so der Referent. Dabei hält der Verein ‚MALI-Hilfe‘ engen Kontakt zu den Menschen vor Ort, um zu ermitteln, wo ganz konkret Hilfe in der genannten Form, aber auch andere Dinge, u.a. Unterrichtsmaterialien, gebraucht werden. Auch die Baumaßnahmen, die nach sorgfältiger Prüfung in Auftrag kommen, werden vom Verein von der ersten Idee bis zu deren Realisierung betreut, wobei viele Materialien, z.B. Steine, direkt vor Ort hergestellt und mit Hilfe der Einwohner der Gemeinde, in der gebaut wird, verarbeitet werden.
Um der Desertifikation vorzubeugen, leite man vor allem Frauen an, in Eisenöfen, statt auf offener Flamme, wie traditionell üblich, zu kochen, um die Holzverbrennung insgesamt zu reduzieren; eine Idee, die schon ein stückweit angenommen werde. „Insgesamt setzen wir auf die Mithilfe und die Schulung  ( etwa im Bereich der Hygiene oder der Bildung der Kinder ) von Frauen; diese spielen schon jetzt, aber auch in Zukunft im gesellschaftlichen und familiären Leben eine große Rolle“, so Herr Brucker. „Gerade Frauen sind sehr kreativ, haben viel Kraft, sind offen für Neues. Sie sind das „Kraftzentrum“ einer malischen Familie.“
Mali, ein Land, aus dem in den letzten Monaten leider oft, durch die kriegerischen Auseinandersetzungen im Norden des Landes bedingt, negative Nachrichten zu hören waren, sei – so Peter Brucker – momentan wieder auf einem guten Weg. Es sei zu hoffen, dass das in ein paar Wochen durch Wahlen erzielte demokratische Ergebnis die verschiedenen Ethnien, wie etwa Bambara, Fulbe, Malinké, Dogon und insbesondere Tuareg,  innerhalb Malis wieder zusammenführen könne.
Herr Brucker konnte wegen der vielen, auch freundschaftliche Kontakte, die er in Mali hat, davon berichten, dass die Malier sehr friedliebende Menschen seien, die sich in der Vergangenheit, aber auch in der gegenwärtigen Krise eindrucksvoll gegenseitig unterstützt hätten, so dass Grund zur Hoffnung bestehe, dass die durch die jetzige politische Situation aufgerissenen Wunden bald verheilen könnten. Viele Malier hätte zudem familiäre Verbindungen zu vielen Nachbarstaaten, sodass auch von hier Unterstützung zu erwarten sei.
Ein Film mit Bildern und Szenen, die Herr Brucker auf seinen Reisen durch Mali gemacht hat, zeigte die bunte Vielfalt des Landes, die Freundlichkeit der dortigen Menschen und die Kreativität, mit der schwierige Lebenssituationen bewältigt werden. Die Bilder machten auch den anwesenden Eltern, Lehrern und Schülern Hoffnung, dass Mali wieder anknüpfen kann an die positive Entwicklung vor dem Militärputsch 2012.
Herr Brucker vielen Dank für den Vortrag und den gelungenen Einblick in das Leben und die Kultur Malis.

Bilder aus der fertigen Maternité in Korokodio, deren Bau unsere Schule mitgefördert hat:

Gelungene Geburt
Gelungene Geburt
Warten auf Behandlung
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