Exkursion nach Bonn

„Als einmal ein afrikanischer Staatschef vor dem Kanzlerbungalow vorfuhr“, so die nette Begleitung vom Besucherdienst des Hauses der Geschichte, „wunderte er sich: Warum halten wir noch beim Hausmeister an?“ In der Tat wirkt die von 1963 bis 1964 im Bauhausstil von Sep Ruf entworfene ehemalige Dienstwohnung der Bundeskanzler in Bonn von außen wie innen recht unscheinbar. Finanzielle Auflagen und ein bewusstes Understatement nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg, sowie persönliche Vorlieben des Bauherrn, des zweiten bundesdeutschen Kanzlers Ludwig Erhard, prägten die Architektur des Kanzlerbungalows.

Die Klassen 10a und 10b des Cusanus-Gymnasiums konnten sich unter Leitung ihrer Geschichts- und Sozialkundelehrer Herr Wallerang, Herr Roth und Herr Kinzig am 6. Juli 2016 ein eigenes Bild machen. Eingeteilt in Kleingruppen besuchten die Schülerinnen und Schüler den Kanzlerbungalow, der sich heute auf dem Gelände des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit befindet, und erfuhren dabei vielerlei interessante Fakten und Anekdoten rund um das Gebäude.

Als ähnlich schlicht empfanden die Schülerinnen und Schüler auch die anderen Gebäude des ehemaligen Regierungsviertels. Damit lagen sie richtig, denn nach der Entscheidung für Bonn als Regierungssitz wurden die meisten Gebäude lediglich als Provisorien bis zu einer möglichen Wiedervereinigung angelegt. Heute werden die Gebäude unterschiedlich genutzt, die meisten sind für Besuchergruppen zugänglich. Über den „Weg der Demokratie“, vorbei am ehemaligen Bundestag, Bundesrat und dem heutigen Sitz der deutschen Vertretung der Vereinten Nationen, ging es dann auch zum zweiten Programmpunkt des Tages: dem Haus der Geschichte.

Dort konnten die Schülergruppen die Dauerausstellung zur deutschen Geschichte von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart besuchen. Anhand von Originalobjekten und Multimedia-Angeboten macht die Ausstellung deutsche Geschichte spannend und erlebbar. Zusätzlich konnten auch die beiden derzeitigen Wechselausstellungen, „Ab morgen Kameraden! Armee der Einheit“ und „Inszeniert. Deutsche Geschichte im Spielfilm“ eigenständig erkundigt werden, bevor es gegen 15.30 Uhr wieder zurück nach Wittlich ging.