Erfrischend, einfach, ehrlich – Autorenlesung mit Daniel Kehlmann

Viele Schüler und Schülerinnen unserer Schule besuchten die Autorenlesung mit Daniel Kehlmann und waren überrascht von der Natürlichkeit und Offenheit des Autors. Im Mittelpunkt der Lesung stand ein Auszug aus seinem neuesten Roman „F“. Brilliant zog der Autor seine Zuhörer in die Welt des Arthur Friedland und seiner drei Söhne in der ersten vorgelesenen Szene, mit der die Romanhandlung beginnt: Die vier Friedlands besuchen dort eine Hypnoseshow, die das Leben aller verändert: Arthur Friedland verlässt daraufhin seine Familie, seine Söhne überlässt er ihrem Schicksal. Der Einfluss des Schicksals auf das menschliche Leben, somit die eigene Bestimmbarkeit und Lenkbarkeit des eigenen Lebens sei, so Daniel Kehlmann im Gespräch mit Dr. Zierden, dem Organisator des Eifel-Literatur-Festivals, sicherlich ein Thema dieses Romans; auch die Frage nach dem Ertragen und Gestalten eines Lebens in Mittelmäßigkeit und „Gebrochenheit“, das die drei Söhne durchlebten. Komisch-schräg ließ sich genau dies als Zuhörer miterleben in der zweiten und kürzeren vom Autor gelesenen Textstelle, die einen der Brüder mit Namen Martin als Priester zeigt, der, so Daniel Kehlmann, perfekt die äußere Seite seines Berufs beherrsche, aber nicht an Gott glauben könne.
Im Gespräch mit Dr. Zierden machte Daniel Kehlmann deutlich, dass er sich nur länger mit einem Thema beschäftigen könne, wenn er selbst innerlich von diesem berührt worden sei. Das Berührtsein von einer Frage sei also die Voraussetzung für die Entscheidung für einen bestimmten Stoff, aus dem dann ganz unterschiedliche Literaturgenres entstehen könnten, wie die unterschiedlichen Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigten.
Der Stoff zu „F“ sei ihm etwa auf einer Reise durch Mexiko gekommen, genauer durch die Begegnung mit einem Mann, der das Gespräch geschickt auf das für Daniel Kehlmann interessante Thema ‚mexikanische Literatur‘ lenkte, nur um ihn später gezielt um Geld zu bitten, das er bis heute nicht zurückbekommen habe. Diese Perfektion in der Täuschung sei eine Idee, die ihn zu einem weiteren Thema des Romans „F“ inspiriert habe.
In leichtem Plauderton streiften Dr. Zierden zusammen mit Daniel Kehlmann weitere Themen: „Die Vermessung der Welt“, sein Leben als gefragter Autor und dessen Vereinbarkeit mit der Familie ….
Der Abend mit Daniel Kehlmann war gelungen, bereichernd und für alle Zuhörer einfach ein Genuss.


Eine offene Begegnung mit Daniel Kehlmann

Wir, der DG1 der Jahrgangsstufe 11, besuchten zusammen mit unserer Lehrerin Frau Kling die Autorenlesung von Daniel Kehlmann im Rahmen des Eifeler Literaturfestivals 2014. Dieser überzeugte mit zwei Textstellen aus seinem neuen Buch „F“, welche er gekonnt vortrug. Besonders sein humorvoller Schreibstil und die spannende Erzähltechnik weckten Aufmerksamkeit und Interesse an seinem neuen Roman. Die Autorenlesung kam uns, dem DG1, durchaus gelegen, da wir uns derzeit mit seinem Bestseller „Die Vermessung der Welt“ auseinandersetzen. Der Abend gab uns einen guten Einblick in die Recherche und das anschließende Verarbeiten von Informationen und deren Verknüpfung zu einem stilistisch und inhaltlich gelungenen Roman, wie es auch auf seinen weltweit erfolgreichen Roman „Die Vermessung der Welt“ zutrifft. Doch nicht nur seine Werke kommen bei uns als Kurs gut an, sondern auch durch seine offene, sympathische Art konnte er uns für sich gewinnen. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir einen gelungen Abend mit einem der bedeutendsten Schriftsteller Deutschlands verbringen durften.

René Göbel und Johannes Stolz (MSS 11)

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Fotos 1 und 2: Carl Münzel

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