100 Jahre Erster Weltkrieg 1914-2014

Gedenken an die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“:
Das Attentat von Sarajewo vom 28. Juni 1914 auf das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar war der Startschuss für einen Krieg, der eine bis dato fortschrittliche, kultivierte und moderne Gesellschaft in einen Schock versetzte. Geprägt war diese Frühzeit des Krieges durch das fehlende Krisenmanagement der europäischen Großmächte, die allesamt für eine derartige Eskalation verantwortlich waren. Wie unvorbereitet und naiv die europäischen Mächte in diesen Krieg eintraten, wird beispielhaft in der Schlacht von Verdun von Februar bis Dezember 1916 deutlich. Darüber berichtete vergangenen Freitag Dr. Hagen Reichert als Mitglied der Deutsch-Französischen Forschungsgesellschaft Verdun. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a (Frau Becker) und des Leistungskurses Geschichte der Jahrgangsstufe 12 (Herr Weil) wurden mit den unfassbar hohen Verlusten dieses Krieges konfrontiert, insofern dieser täglich (!) 6000 Soldaten das Leben kostete und insgesamt ca. 10 Millionen Gefallene, 20 Millionen Verletzte und 7 Millionen zivile Opfer forderte. Dies war der Tribut für den ersten industrialisierten Krieg der Geschichte, von dessen Wucht die Militärs zunächst selbst überrascht wurden. Trugen deutsche Soldaten zunächst noch glänzende Pickelhauben oder französische Soldaten gar noch die blau-weiß-roten Uniformen der napoleonischen Armee, so legten sie diese schnell ab, da sie sonst zu einem leichten Ziel der gegnerischen Scharfschützen wurden.  Folge dieser hochtechnisierten Kriegsführung war u.a., dass die Schlacht um Verdun, die aufgrund ihrer extremen Verluste auch als „Blutpumpe“ oder „Knochenmühle“ in die Geschichte eingegangen ist, beispielhaft für den Irrsinn des Ersten Weltkriegs steht. Nach 100 Jahren sind die Spuren auf den Schlachtfeldern nach wie vor sichtbar, wenn Granaten, Munition und erhaltene Schützengräben sich wie ein Mahnmal erhalten haben. Andere europäische Länder bereiten sich seit vielen Monaten auf das diesjährige Jubiläum dieses Krieges vor. Deutschland hält sich hingegen mit einer bewussten Erinnerungskultur sehr zurück, was unter Umständen darin begründet liegt, dass der Erste Weltkrieg Ausgangspunkt weiterer schrecklicher Krisen Europas war, die erst nach einer gescheiterten Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und einem Zweiten Weltkrieg in ein friedlichen Europa mündeten. Demnach ist es an uns allen – in Erinnerung an die Opfer dieses Kampfes – den Folgen dieses Krieges zu gedenken und die europäische Friedensidee zu stützen. Zu diesem Schluss forderte nicht zuletzt der gelungene Vormittag mit Dr. Hagen Reichert auf!

Susanne Becker

(zusammengefasst nach den Stundenprotokollen von Barbara Huberty, Veronika Krüger und Saskia Spang (9a))

Verdun02
Überreste der Schlacht von Verdun 
Quelle: http://www.dffv.de/Main_total.htm [zuletzt 11.07.14 17.42 Uhr]
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Überreste auf den Schlachtfeldern von Verdun, die von Mohnblumen bedeckt sind, welche symbolisch für jeden Gefallenen stehen. Quelle: http://www.dffv.de/Main_total.htm [zuletzt 11.07.14 17.40Uhr]