Literaturwerkstatt mit Stefan Gemmel

Der Jugendbuchautor Stefan Gemmel kommt seit Jahren an unsere Schule und kann immer wieder neu seine Zuhörer und Zuhörerinnen begeistern und fürs Lesen motivieren.
Sehr kurzweilig erklärte er den Fünftklässlern zu Beginn der Literaturwerkstatt, was für ihn beim Schreiben wichtig sei:
Zunächst erstelle er einen Erzählplan mit einer Hauptperson und einem Gegenspieler im Zentrum. Zudem erfinde er Gruppen von Personen, die entweder die Hauptperson oder deren Gegenspieler unterstützten.
Auch brauche eine spannende Geschichte eine Person, bei der der Leser nicht unmittelbar wisse, zu welcher der beiden Gruppen sie gehöre, da sie als eine Art ‚Springer‘ mal die Hauptperson, mal den Gegenspieler unterstütze. In der Schattengreifer-Trilogie spiele sogar der ‚Schattengreifer‘, der Gegenspieler zu ‚Simon‘, der Hauptfigur,  selbst den Springer. Man könne somit – so Stefan Gemmel-  den ‚Schattengreifer‘ als Leser mögen, aber gleichzeitig auch ablehnen. Man traue ihm viel zu: viel Gutes, aber auch viel Böses. Das könne für den Leser zu einem spannenden Leseerlebnis werden. Auch könne man als Schüler mit Hilfe dieses Erzählplans selbst erste Schritte beim eigenen Schreiben von Geschichten gehen.
Den Schülern fiel es auf Nachfragen nicht schwer, Hauptfiguren dieser Art aus ihren Lieblingsbüchern oder Lieblingsfilmen zu nennen: ‚Justus‘ in den ‚Drei Fragezeichen‘, ‚Harry Potter‘ in den ‚Harry Potter‘-Büchern, ‚Frodo‘ in ‚Der Herr der Ringe‘  …  Auch so mancher Gegenspieler und ‚Springer‘ konnte von den Schülern enttarnt werden.
„Sagt nicht nur, dass eine Person z.B. wütend ist, sondern beschreibt das durch ihr Verhalten. Wenn ein Junge die Tür hinter sich zuknallt, dabei wild stampfend durch die Wohnung läuft und schreit, weiß der Leser schon selbst, dass da jemand wütend ist „, empfahl Herr Gemmel als weiteren Schreibtipp.
Weil Taten oft wirkungsvoller sind als Worte, konnten die Zuhörer und Zuhörerinnen immer wieder die Erzähltheorie mit kreativen Mal- oder Schreibaufgaben vertiefen, die sichtlich Spaß machten.
Nachdem ein Buch so durchschaut worden ist, könne man daraus  leicht – so der Autor – eine Buchvorstellung entwickeln, die Antworten zu den genannten Aspekten ( Wer ist die Hauptperson, der Gegenspieler, der Springer, die Gruppe an Personen, die beide unterstützt?) enthalten könnte.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Phase, in der Herr Gemmel aus seinem neuesten Buch ‚Sichelmond‘ vorlas. Die Zuhörer ließen sich vom Wechsel der Stimme, von der Gestik und der Mimik des Autors mitreißen in die Welt des Jungen Rouven, der zusammen mit  Tabitha viele Abenteuer erlebt, die ihn erkennen lassen, wer er eigentlich ist. Immer  wieder wurden diese kurzen Lesungen unterbrochen durch Informationen, wie das Cover und der Titel zum Buch entstanden. Die Schüler erkannten, dass dabei nicht nur Herr Gemmel, sondern auch Lektoren, Verleger und Illustratoren ein Wort mitzureden haben.
Dem Autor  gelang es, die Schüler zu begeistern. Die rege Beteiligung und die Aufmerksamkeit zeigten dies.